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Wer viel unterwegs ist, kennt die beliebte Blitzer.de App – sie warnt nicht nur vor mobilen und festen Blitzern, sondern auch vor Baustellen, Staus und Gefahrenstellen. Praktisch und beliebt bei Millionen Autofahrern in ganz Europa. Doch rechtlich ist die Sache nicht ganz ohne: In Deutschland bewegt sich die App in einer echten Grauzone. Aber wie sieht das eigentlich in anderen Ländern aus? Hier erfährst du, wo Blitzer-Apps erlaubt sind – und wo du lieber die Finger davon lassen solltest.
Deutschland: Nutzung verboten, Besitz erlaubt
In Deutschland ist die Rechtslage eindeutig: Die Nutzung einer Blitzer-App während der Fahrt ist verboten (§ 23 Abs. 1c StVO). Das bedeutet: Wer die App aktiv laufen lässt, riskiert ein Bußgeld von 75 €, einen Punkt in Flensburg – und unter Umständen die Beschlagnahmung des Smartphones.
Der Besitz oder das reine Installieren ist jedoch weiterhin erlaubt, solange die App nicht aktiv während der Fahrt genutzt wird. Beifahrer dürfen theoretisch warnen, aber der Fahrer selbst darf die Warnung nicht verwenden.
Österreich: GPS-POI-Warnungen sind erlaubt
Anders sieht es bei den Nachbarn in Österreich aus. Laut ÖAMTC sind POI-basierte GPS-Warnungen (also Punkte auf der Karte, die vor Blitzern oder Kontrollen warnen) grundsätzlich erlaubt.
Verboten sind nur aktive Radar- oder Laser-Detektoren, die Signale stören oder empfangen. Wer also die Blitzer.de-App zur Orientierung oder Gefahrenwarnung nutzt, macht sich dort nicht strafbar.
Wie funktioniert Blitzer.de technisch?
Die App funktioniert rein GPS-basiert und nutzt Community-Daten. Nutzer melden Blitzer, Baustellen oder Gefahrenstellen, die anschließend auf der Karte als Points of Interest (POI) angezeigt werden. Die App „scannt“ also keine Radarstrahlen und stört auch keine Messgeräte – sie ruft lediglich eine Datenbank ab. Das ist der entscheidende Unterschied zu einem verbotenen Radar-Detektor.
Infoabschnitt: Navigation & POI – was erlaubt ist und was nicht
Viele Nutzer wissen gar nicht, dass man in der Blitzer.de-App auch ein Ziel eingeben und sich navigieren lassen kann – ganz ähnlich wie in Google Maps. Dabei zeigt die App entlang der Route bekannte Blitzer, Baustellen und Gefahrenstellen als POI an.
Wichtig ist der Unterschied: Wenn du die Navigation direkt über die Blitzer.de-App laufen lässt, gelten die angezeigten Warnpunkte als Teil der Navigation – also als POI-Funktion. Diese Art der Nutzung ist in vielen europäischen Ländern legal.
Wenn du jedoch ein anderes Navigationssystem nutzt (z. B. Google Maps oder Apple Karten) und die Blitzer.de-App nur separat zur Anzeige von Blitzern im Hintergrund laufen lässt, ist das technisch gesehen keine POI-Nutzung mehr. In diesem Fall kann die Nutzung in manchen Ländern als eigenständiger Radarwarner gewertet werden – und somit verboten sein.
In den meisten Ländern, in denen Blitzerwarnungen erlaubt sind, gilt die Erlaubnis nur für POI-Warnungen während einer aktiven Navigation. Das bedeutet: Wenn du über Blitzer.de selbst navigierst und dir entlang der Route Blitzerpunkte angezeigt werden, ist das in diesen Ländern meist legal. Wenn du aber ein anderes Navi nutzt (z. B. Google Maps) und Blitzer.de nur nebenbei im Hintergrund laufen lässt, fällt das nicht mehr unter die POI-Funktion – und kann rechtlich problematisch sein.
Wo Radarwarn-Apps erlaubt sind
Die folgenden Länder erlauben GPS- bzw. POI-basierte Warnungen über Navigations-Apps wie Blitzer.de – also dann, wenn die Blitzerpunkte während einer Navigation angezeigt werden:
- Belgien – erlaubt (POI-Warnungen, keine aktiven Detektoren)
- Dänemark – erlaubt (nur GPS/POI, keine aktiven Geräte)
- Finnland – erlaubt
- Großbritannien – erlaubt
- Italien – erlaubt
- Kroatien – erlaubt
- Luxemburg – erlaubt
- Niederlande – erlaubt (bekannte App: Flitsmeister)
- Norwegen – erlaubt
- Portugal – erlaubt
- Schweden – erlaubt
- Serbien – erlaubt
- Slowenien – erlaubt
- Spanien – erlaubt
- Ungarn – erlaubt
In diesen Ländern darf die Blitzer.de-App also aktiv zur Navigation genutzt werden, solange die Warnungen als Teil der Routenführung erscheinen – also POI-basiert und nicht als separate Radarwarnung.
Unsicher oder verboten
Unsicher oder umstritten ist die Lage aktuell in Tschechien und Bulgarien – hier gibt es keine eindeutige gesetzliche Regelung. Verboten ist die Nutzung dagegen u. a. in:
- Deutschland
- Frankreich – nur Warnung vor „Gefahrenzonen“ erlaubt
- Schweiz – streng verboten, auch POI-Warnungen
- Bosnien-Herzegowina
- Irland
- Mazedonien
- Slowakei
- Weißrussland
- Zypern
In diesen Ländern drohen teils hohe Strafen, und Geräte können konfisziert werden. Besonders Frankreich und die Schweiz ahnden Verstöße konsequent.
Praktisch ja – aber lieber vorher informieren
Blitzer-Apps wie Blitzer.de sind eine praktische Hilfe – vor allem durch die zusätzlichen Warnungen vor Baustellen, Staus oder Gefahrenstellen. Doch rechtlich bleibt das Thema kompliziert.
Während du in Ländern wie Österreich, Italien oder den Niederlanden problemlos gewarnt werden darfst, drohen in Deutschland, Frankreich oder der Schweiz empfindliche Strafen.
Hinweis: Alle Angaben basieren auf dem Stand von November 2025. Da sich Gesetze jederzeit ändern können, wird keine Garantie für die Aktualität oder Vollständigkeit der Informationen übernommen. Bitte informiere dich vor Reisen ins Ausland über die jeweils aktuelle Rechtslage im Zielland.
👉 Tipp: Auch ohne Radarwarnung kannst du sicher unterwegs sein – mit angepasster Geschwindigkeit, Abstand und defensivem Fahrstil bist du ohnehin immer auf der sicheren Seite.
Quelle: ÖAMTC, ADAC, IETL Europa-Übersicht (Stand 11/2025)

